Der Glücksfall

Als ich am 5. September 2022 in Würzburg „Deckname Antenne“ vorstellte, saßen im Publikum auch zwei junge Niederbayern. Sarah Beham aus Plattling und ihr Freund Jonas. Sarah war der Antrieb, dass ich innerhalb von 15 Monaten während der Pandemie das Buch schrieb.
Sarah hatte gerade die Korrespondentenstelle im BR-Studio Deggendorf bezogen; ich packte nach 42 Jahren BR Mitte 2020 meine Sachen, als wir uns eher zufällig noch kennenlernten. Mir gefiel ihre taffe, frische, pfiffige Art in Radio, Fernsehen und in den digitalen Kanälen über ihre Heimat zu berichten und sie wollte vom BR-Oldie wissen, was er denn im Ruhestand so machen will. So berichtete ich vom geplanten Projekt, mit dem Echter-Verlag mein „Lebensthema“ rund um DDR, Stasispionage, Wende und Mauerfall niederzuschreiben. Sie war davon so begeistert, hatte viele Nachfragen, sodass sie meine wichtige Brücke in die nachfolgende Generation wurde und ist. Jetzt konnte ich auch nicht mehr zurück, wer will sich schon vor dem jungen BR-Nachwuchs blamieren, und so schickte ich Sarah parallel zum Verlag sehr schnell mein Konzept.
Es entstand ein enger Austausch zwischen Niederbayern und Mainfranken. Kritisch, konstruktiv, herzlich und offen „lektorierte“ sie noch vor der offiziellen Verlagslektorin Elisabet Petersen die knapp 200 Seiten. So wurde sie meine Motivatorin und Antriebsfeder und ich bin ihr dafür so dankbar. Ich las wenige Monate nach der Würzburger Premiere in Sarahs Heimatstadt Plattling und im Februar 2024 war sie mein erneuter Ehrengast, als ich in der Bayerischen Vertretung in Berlin auftrat. Denn inzwischen ist das BR-Multitalent ARD-BR-Hauptstadtkorrespondentin. Für mein/nein für „unser Projekt“ interessiert sie sich immer noch sehr, mit großer Anteilnahme und ist wie ich freudig überrascht, dass ich nach zwei Jahren immer noch auf Lesereise bin. Inzwischen gab es 66 Lesungen, weitere mindestens 20 kommen jetzt in diesem Jahr noch dazu, 35 Jahre Mauerfall sind oft der Aufhänger.
Sarah ist mein „Glücksfall“ bei diesem Projekt, wer weiß, ob ich es frisch im Ruhestand so rasch begonnen hätte. Und was das Schönste ist: Ich durfte nicht nur eine junge, hochtalentierte BR-Journalistin kennenlernen, sondern auch einen wunderbaren Menschen mit gleicher Wellenlänge und zusammen mit ihren Lieben zu Hause eine wunderbare Freundschaft schließen, nach Niederbayern bzw. Berlin. Danke!