Der Verfassungsorden als Antrieb

Oft werde ich gefragt, woher ich die Kraft nehme mit der ich seit nun fast drei Jahren mit meiner multimedialen Lesung „Deckname Antenne“ quer durch Süddeutschland und bis nach Thüringen und Berlin fahre. Da sind natürlich die wunderbaren Rückmeldungen, die ich bekomme mit dem Hinweis, dass es gerade jetzt so wichtig sei für Freiheit und Demokratie zu werben, gerade auch aus meinen deutsch-deutschen Erlebnissen heraus. Da gibt es aber noch einen Antrieb:
Der Brief der Bayerischen Landtagspräsidentin Ilse Aigner kam 2022 überraschend. Der Bayerische Landtag wolle mir die Bayerische Verfassungsmedaille verleihen. Für meinen Einsatz als Journalist für die Gesellschaft und genannt war da das Internationale Kinderfest in Würzburg, das ich seit Jahrzehnten federführend für den BR mitorganisiert habe. Es steht für Menschlichkeit, gegen Rassismus und Ausgrenzung, Vielfalt und unterstützt jährlich ein internationales Kinderhilfsprojekt der in Würzburg ansässigen Deutschen Lepra- und Tuberkulosehilfe.


Ein weiterer Grund war aber auch die Aufarbeitung der deutsch-deutschen Vergangenheit als Zeitzeuge im Buch „Deckname Antenne“. Dass daraus ein Erinnerungsprojekt erwächst mit weit über 100 Lesungen, mit Besuchen in Schulen in ganz Bayern, das ware vor zwei Jahren bei der Verleihung noch nicht abzusehen.

Heute kann ich aber sagen: Neben motivierenden Freundinnen und Freunden ist es gerade auch dieser Verfassungsorden, der mich motiviert, dem ich mich geradezu verpflichtet fühle für Freiheit und Demokratie einzutreten, gerade auch für Meinungsfreiheit, die in der Bayerischen Verfassung und im Grundgesetz verankert ist und sind. Rundfunk ist Ländersache und gerade das Rundfunkgesetz des Freistaats Bayern ermöglichte es mir über 40 Jahre als Reporter des Bayerischen Rundfunks frei und ohne Zensur zu arbeiten. Ich fühle mich dem Pressekodex meines Bayerischen- und Deutschen Journalistenverbandes verpflichtet, aber darüber hinaus wurde nie Druck auf mich ausgeübt.


Die Laudatio der Landtagspräsidentin Ilse Aigner im Wortlaut:

Wenn Radio ein Gesicht hätte – es wäre das Ihre. Als Journalist, als Radiomann mit Leib und Seele haben Sie die bayerische Radiolandschaft bereichert – mit fundierten, kurzweiligen und kritischen Beiträgen. Von der ersten Stunde an waren Sie im Regionalstudio des BR in Würzburg daham – nachzulesen in Ihrem Buch „In kritischer Liebe zur Heimat“. Mit Ihnen ist die „Stimme Mainfrankens“ in Rente gegangen. Aber Sie haben nicht nur ein Stück Radiogeschichte geschrieben, Sie blicken auch auf über 30 Jahre soziales und gesellschaftliches Engagement im Ehrenamt zurück. Ein Beispiel: Das von Ihnen organisierte und moderierte Würzburger Kinderfest – die größte Veranstaltung ihrer Art in Bayern sammelt Erlöse für Kinder in Not. Ein weiteres Herzensanliegen ist Ihnen die Aufarbeitung der DDR-Vergangenheit. Einst gerieten Sie selbst ins Visier der Stasi – heute klären Sie als Zeitzeuge über das Unrechts-Regime auf. In diesen Tagen haben Sie ein Buch rausgebracht: „Deckname Antenne“. Nachfolgende Generationen können daraus lernen!“