
Bei Lesungen aus „Deckname Antenne“ an Schulen berühren mich die persönlichen Rückmeldungen von Schülerinnen und Schülern immer besonders. Ich bemerke schon von der Bühne aus, wie sehr sie dabei sind.
„Hatten Sie keine Angst? Sie waren für die Stasi ein Staatsfeind“. Oder: „Ich hatte Tränen in den Augen, als die Menschen nach dem Mauerfall da so gejubelt und gesungen haben“. Oder: „Das glaubt man gar nicht, dass das mal in Deutschland war, wenn man noch jung ist.“ Ein Schüler fragte, ob man heute auch noch nachschauen kann, ob man eine Akte hat. Sein Vater komme aus der DDR. Meine Antwort: Ja, Formular herunterladen und ausfüllen und dahin schicken, wo man glaubt bespitzelt worden zu sein. Die Akten sind alle noch in den ehemaligen Bezirksstädten der DDR.
„Deckname Antenne“ zu Gast an Schulen. Das mache ich seit Herbst 2022 und bin sehr beeindruckt und berührt von der großen Aufmerksamkeit quer durch alle Schultypen und Jahrgangsstufen. Stets auch gut vorbereitet von den Lehrerinnen und Lehren. Ich war an der Realschule im oberbayerischen Oberding, an der Montessorischule Würzburg, im Würzburger Vinzentinum oder am Gymnasium Münnerstadt und am Hans-Sachs-Gymnasium in Nürnberg. Jetzt kommen Schulen schon zum zweiten Mal, denn inzwischen sind neue obere Klassen nachgewachsen. Für das erste Halbjahr 2025 sind „Zweitbesuche“ vereinbart am Bayernkolleg in Schweinfurt, am Gymnasium/ Realschule Ebern und an der Realschule Hirschaid. Dazu kommen noch „Erstbesuche“ an weiteren Schulen, z.B. am Gymnasium Herzogenaurach oder an der Realschule Forchheim und an weiteren Würzburger Schulen wie dem Riemenschneider- Gymnasium.
Bisher habe ich über 2000 Schülerinnen und Schüler erreicht. Oft werden die Geschichts- oder Deutschlehrer aktiv. Ihnen ist es wichtig, den jungen Leuten wichtige Grundzüge von Freiheit und Demokratie aufgrund einer Zeitzeugenschilderung näher zu bringen. Demokratie stärken, aus der Vergangenheit lernen.
In Oberding war ich zum deutschen Vorlesetag an der Realschule auf Einladung der Geschichtslehrerin Natalie Beham-Mößmer. Sie schrieb über diese Lesung im Erdinger Merkur, und ich bin ihr für diese Zeilen sehr dankbar, weil sie genau meine Intentionen bei Lesungen vor jungen Leuten treffen:
„Der Journalist Eberhard Schellenberger beließ es nicht dabei, Ereignisse aus vergangenen Tagen anschaulich und unterhaltsam zu präsentieren. Geschichte sei dazu da, auch aus ihr zu lernen. Und so appellierte er am Ende eindringlich an die nächste Generation, den Frieden, den die Großväter und Väter geschaffen haben, zu erhalten. In einer Zeit, in der die Zahl der Diktaturen wachse, sich immer mehr Menschen radikalisierten, und die Demokratie ins Straucheln zu geraten scheine, sei es unerlässlich, für die demokratischen Grundrechte einzustehen. So wurde aus der Autorenlesung nicht nur eine besondere Geschichtsstunde, sondern auch ein flammender Appell für Demokratie und Frieden in Europa, der die aufmerksamen Schüler zu erreichen schien.“
Bei meinen Besuchen überreiche ich inzwischen Freiexemplare des Echter-Verlags für die Schulbücherei und ich habe mit grosser Freude gehört, dass sie auch eifrig ausgeliehen werden. Ich komme nicht nur weiterhin gerne in Schulen, ich war auch schon mehrmals in den Ausbildungszentren von Bundespolizei und Bereitschaftspolizei. Auch hier sind Fortsetzungen erwünscht. Ich bin dabei!